Mai 5, 2020

Kurze Abendroutine für mehr Zufriedenheit

Kurze Abendroutine für mehr Zufriedenheit

Die Coronawochen ziehen sich wie Kaugummi und zwischen Windeln, Kochen, Homeoffice fühlt sich alles wie ein farblich undefinierbarer Babybrei an? Kommt dir jeder Tag gleich vor, egal ob wochentags oder Wochenende? Dann lege ich dir diese kurze, aber wirkungsvolle Abendroutine ans Herz, die für mich prima funktioniert. Mit zwei einfachen Fragen kannst du den Tag bewusst und positiv abschließen. Extrabonus: Kann man wunderbar in die Schlafroutine mit den Kindern einbauen und sich gegenseitig befragen (gilt natürlich nur, sofern die Kinder schon sprechen).

Für wen oder was bin ich heute dankbar?

Dankbar kannst du für Personen, Sachen, Ereignisse, Erfahrungen oder einfach für das Wetter sein. Oder etwas ganz anderers. Drei Dinge finden sich an jedem Tag – wenn dir mehr einfällt, umso besser! Nur so als Beispiel: Ich bin heute dankbar für das strahlende Lächeln meiner süßen Baby-Tochter; meinem Mann, weil er mir heute Zeit für mich geschenkt hat; den Erfindern des Internets, weil ich mich darüber mit Familie und Freunden verbinden kann (was für eine andere Welt, wenn man sich nur Telegramme und Briefe zukommen lassen könnte!); meinen Füßen, weil sie mich (plus Baby, plus Laufrad) heute kilometerweit heldenhaft getragen haben.

Was steckt dahinter?

Regelmäßige Dankbarkeitsübungen wie diese sollen zu besserer emotionalen wie physischen Gesundheit, Resilienz, Zufriedenheit und (wichtig wichtig!) Schlaf führen – sagen verschiedene wissenschaftliche Studien. Wer mehr darüber erfahren möchte: Die (englische) Seite des greater good Institute der Berkeley University ist super aufbereitet und beruft sich auf die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft.

Was ist dir heute gut gelungen?

Schwierige Frage? Stimmt, am Anfang ist man auf die großen Ereignisse und Erfolge v a aus dem Berufsleben getrimmt und die gibt es nunmal nicht jeden Tag, gerade in Elternzeit. Hier geht es aber gerade – nicht – um die Examensprüfung oder einen großen Projektabschluss (wenn das heute war, natürlich herzlichen Glückwunsch!). Die großen Erfolge bestehen nämlich fast immer aus zahlreichen kleinen Babyschritten – die eben auch gefeiert werden wollen. Vielleicht hast du es heute geschafft, in einem Moment wirklich präsent zu sein, eine kurze Atemübung zwischendurch zu machen oder Oma endlich wieder anzurufen. Oder du würdest dich z.B. allgemein gern gesünder ernähren? Dann ist es z.B. auch ein Erfolg, wenn du dich heute für Salat statt Cheesecake entschieden hast oder du darauf geachtet hast, genügend Wasser zu trinken.

Warum das Ganze?

Die meisten Menschen denken den ganzen Tag eher darüber nach, was alles nicht gut funktioniert hat (der Kleiderschrank noch nicht gefaltet wie bei Marie Condo, das Baby hat keine PeKip-Übungen gemacht und das mit der Rückbildung wird ohnehin nie etwas…). Und klar, es ist auch für die persönliche Weiterentwicklung wichtig, Herausforderungen und Defizite zu benennen und sich und sein Verhalten zu hinterfragen. Aber selbstkritisch sind die meisten oft genug. Hier geht es vielmehr darum, den Fokus auch mal auf das zu legen, was gut geklappt hat und die eigenen kleinen Erfolge zu würdigen. Denn das passiert viel zu selten.

Fällt euch immer noch schwer weil euch das zu banal vorkommt? Ehrlicherweise ging mir das bis vor ein paar Wochen auch so. Ich habe die Frage ursprünglich meinem Sohn gestellt und hier sind die Erfolge für ihn wie für mich glasklar: Er hat es heute geschafft, sich ganz alleine seine Schuhe anzuziehen! Halbwegs geduldig auf den Nachtisch zu warten! Sich getraut ganz hoch auf einen Baum zu klettern! Vor ein paar Wochen hat er mich mit lieblichstem Kinderblick zurückgefragt: Mama, was hast du heute gut geschafft? Und dann ist mir doch auch so einiges eingefallen… Wohliges Einschlafgefühl garantiert! Bei Kindern wie bei Mama… ☺️