April 25, 2020

Spazierend den Beckenboden stärken

Spazierend den Beckenboden stärken

Beckenbodentraining ist vielleicht kein Spaziergang, aber beim Spazieren könnt ihr was für euren Beckenboden tun! Denn die Großzehballen und euer Beckenboden sind – etwas vereinfacht ausgedrückt – über die Faszien verbunden.

Mit Gehmeditation den Beckenboden stärken

Wenn ihr euch beim Gehen bewusst über die Fußballen abrollt und diese dabei leicht vom Boden abdrückt so als hättet ihr eine kleine Sprungfeder unter eurem Großzehballen, gebt ihr eurem Beckenboden jedes Mal einen kleinen Impuls. Das ist zum einen eine schöne Möglichkeit, beim Schieben des Kinderwagens etwas für unsere Lieblingsmuskeln im Beckenboden zu tun, andererseits auch (zumindest für mich) wie eine kleine Gehmeditation. Wenn meine Aufmerksamkeit ganz in den Füßen ist und ich jeden Schritt ganz bewusst gehe, den Boden und meinen Kontakt dazu spüre, fühle ich mich danach noch wunderschön geerdet. Das mit der Aufmerksamkeit und Geerdetsein funktioniert natürlich nur, wenn das Baby ruhig und selig schläft und ich das Handy am besten gar nicht mitgenommen habe…

Wartepausen nutzen

Wenn du bei dem Spaziergang noch mehr tun willst, kannst du dir angewöhnen, beim Warten an der Ampel (oder wo auch immer du mal wieder stehen bleibt) den Beckenboden bewusst mit der Ausatmung an- und mit der Einatmung zu entspannen. Achte dabei auf einen guten gleichmäßigen Stand. Mir hilft dabei die Visualisierung des Beckenbodens in Form einer wunderschönen Blüte, die sich mit der Einatmung öffnet und bei der Ausatmung wieder verschließt. Anderen hilft sich vorzustellen, den Reißverschluss einer zu engen Jeans an zu ziehen oder einen inneren Fahrstuhl, der bei der Ausatmung aus dem Becken nach oben fährt. Wieder andere zupfen imaginäres Gras mit ihrem Beckenboden. In Netz findest du 1001 Visualisierungstipps dazu – pick whatever works best for you!

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber für mich funktionieren solche kleinen „Alltagshacks“ ganz prima und ich habe das Gefühl in kleinen Einheiten etwas für mich und meinen Beckenboden getan zu haben. Das 60-minütiges Rückbildungsvideo, das ich in der Theorie gerne täglich machen würde, schaffe ich mit zwei kleinen Kindern maximal bis Minute 22…

Rückbildung ist wichtig – aber bleib entspannt

Aber liebe Mamas, ein Punkt ist mir auch noch wichtig: Wenn ihr nicht jeden Tag eine Rückbildungsvideo oder zwischendurch etwas für den Beckenboden tun könnt: Bitte stresst euch nicht! Es ist absolut ok, auch mal einfach nur Pause zu machen, Kraft zu tanken, sich mal „nur“ hinzulegen und nicht Produktives zu tu. Das ist absolut legitim und auch für problemloses Stillen und Rückbildung der Organe auch angebracht. Der Alltag mit kleinen Kindern und Babies ist oft schon herausfordernd genug und in die neue Rolle als Mama musste ich auch erst hineinwachsen: Macht euch daher mit einem exzessiven Rückbildungsvorsatz den Tag nicht noch stressiger als er ohnehin schon ist, sondern feiert euch, wenn ihr ein paar Übungen am nächsten Tag wieder gut integrieren konntet. Nicht nur Beckenbodentraining ist Selbstfürsorge (und ihr habt vielleicht schon mitbekommen, dass mir das Thema am Herzen liegt), sondern auch zu spüren, wenn mal einfach Pause angesagt ist und Körper und Geist sich in eine wohltuende Hängematte des Nichtstuns legen wollen. Ohne Pause, kein Wachstum. Das gilt für den Beckenboden (der sich z.B. auf der Toilette, bei der Geburt und bei der normalen Einatmung auch entspannen können sollte) wie ganz allgemein im Leben.

Ich wünsch euch viel Spaß beim nächsten Spaziergang und Ausprobieren! Falls euch dabei eine Mama mit dem Kinderwagen entgegenkommt, die ganz bei sich selbst zu sein scheint, könnt ihr wissend in euch hineinlächeln: Vermutlich stärkt sie gerade spazierend und meditierend ihren Beckenboden…