April 24, 2020

Was für ein Tag...! Die 4-7-8 Atemübung lässt dich schnell entspannen

Was für ein Tag...! Die 4-7-8 Atemübung lässt dich schnell entspannen

Dein Tag war einfach nur anstrengend? Dein Kind hat einen Entwicklungsschub und schreit gefühlt durchgehend? Oder du brauchst zwischendurch einfach eine kleine Verschnaufpause? Dann kann ich dir die 4-7-8 Atemübung empfehlen, die dein Nervensystem in Nullkommanix wieder beruhigt. Sie wird für einen erholsamen Schlaf empfohlen, wobei das bislang nicht wissenschaftlich erwiesen ist. Ich mach die Übung auch gern am Morgen, weil ich dann mit einer entspannten Grundhaltung in den Tag starten kann, quasi ein in Coronazeiten erlaubter Kurzurlaub bei mir selbst. Glaubst du nicht? Dann probier s aus!

Die 4-7-8 Atemübung

Du kannst die Übung im Sitzen, Stehen oder im Bett machen. Setz oder stell dich dafür aufrecht hin oder leg dich bequem auf den Rücken. Schließe die Augen und konzentriere dich auf deinen Atem. Atme 1-2 Mal normal ein und aus. Dann atme tief ein (du kannst dir vorstellen, dass du die Luft ganz tief in dein Becken einatmest) und zähle bis 4. Jetzt hälst du den Atem an und zählst bis 7. Dann atmest du auf 8 Zählzeiten aus. Wiederhole das 1-2 Minuten und du fühlst dich danach (fast) wie ein neuer Mensch. Du brauchst dafür keine besonderen Vorkenntnisse, nur schwanger ist die Übung nichts für dich. Alle anderen: Enjoy!

Was steckt dahinter?

Ausatmen = Loslassen

Ihr habt sicher gemerkt, dass die Übung nicht unserem normalen Atemverhalten entspricht. Im Alltag atmen wir oft nur in den Brustraum und weniger in den Bauch, manchmal flach, ohne Atempause und auch nicht so lange aus. Hier wird dagegen der Fokus auf das Ausatmen gelegt, weil es dem Körper ein Signal der Entspannung sendet und Muskeln und Geist beim Ausatmen besser „loslassen“ können.

Atempause

Besonders lang ist bei der Übung auch die Pause zwischen Ein- und Ausatmen (wer yogisch fachsimpeln möchte: diese Atempause heißt „Kumbakha“). Die Atempause ist nicht nur eine stilistisches Mittel in einer Atemtechnik, sondern soll auch eine bewusste Pause zwischen Reiz (Einatmen) und Reaktion (Ausatmen) setzen – was sich in das normale Leben übertragen lässt. Das heißt, dass Mama sich nicht sofort von etwas triggern lässt, sondern ganz bewusst über die Reaktion entscheidet. Konkretes Beispiel? Bitteschön: Während Mama entspannt duscht, fängt das Baby an zu weinen. Rennst du sofort nass und nackig hin? Oder nimmst du dir eine Sekunde des Innehaltens und der bewussten Entscheidung (Baby liegt sicher und warm, ist satt, frisch gewickelt – es kann jetzt gerade eigentlich nicht die Welt untergehen…). Die Entscheidung kann trotzdem die selbe sein (ich schau lieber gleich nach), aber sie fällt eben ganz bewusst. Viktor Frankl bringt das sehr gut zum Ausdruck:

Zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Raum. In diesem Raum haben wir die Freiheit und die Macht, unsere Reaktion zu wählen. In unserer Reaktion liegen unser Wachstum und unsere Freiheit.“

Mit diesen weisen Worten will ich es belassen – frohes Atmen wünsche ich!