April 8, 2022

Was klingt in dir?

Was klingt in dir?

Die letzten Wochen habe ich mit dem yogischen Konzept "Nada" beschäftigt. Das ist Sanskrit und bedeutet ungefähr „Klang“. Wer an einem Sound Bath mit Klangschalen oder einer Gong-Zeremonie teilgenommen hat, weiß, wie wohltuend und heilsam Klänge und die Schwingungen dieser Instrumente sein können. Wenn wir selber singen, merken wir diese wohltuende Wirkung gleich doppelt: unser eigener Körper wird Resonanzkörper und im besten Fall kommt etwas Wohlkingendes dabei heraus ;-) In solchen Momenten sind wir fokussiert auf Klang und Hörsinn.

Bei Nada geht es aber noch um etwas anderes als um achtsames Hören: zum Einen um die Erkenntnis, dass Klänge in uns etwas auslösen und unsere Stimmung, Energiefluss und sogar unseren Herzschlag beeinflussen. Bei der Musikauswahl ist das vielleicht offensichtlich, im Alltag aber heißt das noch mehr: Kakophonie vermeiden, gute Klänge bewusst in den Alltag einladen. Konkret: Läufst du auf dem Weg zur Arbeit an einer Baustelle oder an einer viel befahrenen Straße vorbei? Dann macht es vielleicht Sinn, einen anderen Weg zu wählen. Welche Töne/ Rauschen gibt es in deiner Wohnung, die dich tagtäglich umgeben? Welche am Arbeitsplatz? Und wie kannst du deinen Alltag noch wohlklingender gestalten?

Und dann gibt es bei Nada noch einen anderen, tiefergehenden Aspekt: Der Klang von dir selbst (und damit ist nicht deine Stimme gemeint). Als Übung kannst du, wenn du in Stille sitzt, bewusst deine Aufmerksamkeit auf das Geräusch deines Atems lenken. Wenn du mit den Daumen die Ohren sanft verschließt, nimmst du vielleicht noch ein weiteres Rauschen und andere subtile Geräusche in dir wahr. Sich mit dem eigenen Klang vertraut machen ist zutiefst beruhigend und erdend. Und wie immer gilt, was eine Lehrerin mal zu mir gesagt hat: Reptition is another word for magic (oder Übung macht den Meister). Viel Freude beim in sich hinein Horchen :-)